Scheidung ohne Rosenkrieg
Jährlich lassen sich in Deutschland ca. 170.000 Menschen scheiden. Viele von ihnen – ohne Not – nach einem aufzehrenden und schmerzhaften Rosenkrieg. Das Hauptmotiv für die Durchführung einer Scheidungsmediation ist die Vermeidung eines Trennungsstreits. Wer glaubt, schon genug Zeit mit dem falschen Partner verbracht zu haben, der wird in der Regel ein Ende mit Schrecken gegenüber einem Schrecken ohne Ende bevorzugen. Ein Scheidungsstreit lässt sich in der Regel auch weitestgehend vermeiden, allerdings meist nur wenn Scheidungsanwälte zunächst außen vor bleiben und statt dessen ein Mediator aufgesucht wird.
Unterschied von Scheidungsmediator zu Scheidungsanwalt
Üblicherweise sind Scheidungsanwälte darauf spezialisiert, die Interessen nur einer Partei zu vertreten und für ihre Mandanten so viel wie möglich herauszuholen bzw. zu erstreiten. Das kann in einer so emotionalen Phase wie einer Trennung leicht die Atmosphäre vergiften und die Bereitschaft zu einer gütlichen Einigung gänzlich verhindern. Der Scheidungsmediator hingegen hat stets die Interessen aller Beteiligten im Blick und vertritt somit sämtliche Parteien gleichzeitig.
Die Kinder schonen
Kinder leiden bei einer Trennung ihrer Eltern selbstverständlich immer und automatisch. Ob sie jedoch einen Schaden davontragen haben die Eltern selbst in der Hand und bestimmen dies durch ihr Verhalten. Nicht umsonst wird von sogenannten „Scheidungskindern“ gesprochen wenn diese durch die Verfeindung ihrer Eltern viel zu erleiden haben, Verletzungen erfahren oder sogar verhaltensauffällig werden. Eine Partnerschaft kann man durch Scheidung auflösen, die Elternschaft hingegen niemals. Kinder empfinden fast immer für beide Elternteile Sympathie und leiden sehr darunter, wenn der eine vom anderen schlecht gemacht wird. Wenn der Scheidungsprozess fair und zügig abläuft, so können daraus untraumatisierte und evtl. sogar „glückliche Scheidungskinder“ hervorgehen.
Kosten sparen
Eine Scheidung durchzuführen gilt als kostspielig. Dabei wird es meist nur dann teuer wenn Streit im Spiel ist und gegnerische Rechtsanwälte beauftragt werden. Aufgrund von Streitwertbemessung und Arbeitszeit können Anwaltsgebühren leicht die Summe von vielen tausend Euro erreichen. Das Honorar eines Scheidungsmediators hingegen basiert auf Einigung und nicht auf Streit. In der Regel kostet eine professionelle Scheidungsmediation daher nur etwa zwischen 600 und 900 Euro.
Die Nerven schonen
Viele Menschen bezeichnen ihre Scheidung als „die schlimmste Zeit ihres Lebens“, weil sie eine lange Zeit unerfreulicher, nervenaufreibender Auseinandersetzungen und Verletzungen hinter sich haben. Durch eine Scheidungsmediation wird die Auseinandersetzung über die Scheidungsmodalitäten auf ein Minimum reduziert – im Idealfall auf eine einzige mehrstündige Mediationssitzung. Bei einem Rosenkrieg hingegen gibt es keine Gewinner, sondern ausschließlich Verlierer.
Freunde bleiben
Wer lange Zeit gemeinsam gelebt hat, besitzt viele Gemeinsamkeiten und auch positive Erinnerungen. Man sollte sich selbst, dem Ex-Partner, den Kindern und auch den Freunden den Gefallen tun, sich weiterhin mindestens freundlich begegnen zu können. Wie unerfreulich ist es, wenn nicht nur die Vergangenheit sondern auch die Zukunft im Schatten der Auseinandersetzung verharrt. Naturgemäß steht am Ende einer Scheidungsmediation immer ein fairer Kompromiss, welcher dafür sorgt, dass man aufgrund einer gütlichen Trennung sogar ein Leben lang miteinander befreundet bleiben kann. Nicht wenige durch Mediation getrennte Ppaare verbringen die Familienfeste nach wie vor gemeinsam.
Zeit gewinnen
Ist das Trennungsjahr vorbei, möchten sich die Paare meist zügig sowohl rechtlich wie auch finanziell voneinander trennen. Bei Beauftragung eines Scheidungsanwaltes im Zuge der einseitigen Gewinnoptimierung ist Streit und enormer Zeitverlust vorprogrammiert. Wird hingegen unverzüglich eine Trennungsmediation durchgeführt kann die Scheidung in nur wenigen Wochen abgeschlossen sein.
Zu spät für eine erfolgreiche Trennungsmediation?
Liegt einmal der erste scharfe Brief des gegnerischen Scheidungsanwaltes im Briefkasten, so wird in der Regel das Kriegsbeil ausgegraben und zum Gegenschlag ausgeholt. Mit jeder weiteren durch einen Anwalt übermittelten Forderung verschärft sich Ton und Klima. Je länger eine Auseinandersetzung schon andauert, desto schwieriger wird es für den Mediator die inzwischen verhärteten Fronten wieder aufzuweichen und gegenseitige Verhandlungsbereitschaft zu erzielen. Aber grundsätzlich ist es nie zu spät einzulenken, selbst wenn sich die Parteien schon lange gegenseitig aufgerieben haben. Denn wenn Einsicht erlangt ist, dass Streitwille allein nie zu einer Lösung führen kann steigen die Erfolgsaussichten auf einen Kompromiss.
Dauer der Scheidungsmediation
In der Regel dauert eine Scheidungsmediation lediglich 3-5 Stunden. Ist die Vermögenslage sehr kompliziert oder die Verhandlungsbereitschaft gering, so kann es auch im Einzelfall länger dauern. Am Ende wird immer eine Trennungsvereinbarung vom Mediator verfasst, die das Paar unterschreibt und vom Gericht protokollieren lässt.
Wer ist der richtige Mediator?
Für eine erfolgreiche Scheidungsmediation besitzt ein Mediator idealerweise sowohl eine psychologische wie auch eine juristische Ausbildung. Denn in einer hochemotionalen Situation wie einer Ehetrennung bedarf es nicht nur sehr viel Fingerspitzengefühl und Verständnis, um die Gefühlslage der Parteien erfassen und auffangen zu können, sondern auch einem erheblichen Maß an juristischem Fachwissen. Scheidungsanwälte mit einer meist nur mehrtägigen Zusatzausbildung in Mediation tun sich meist schwer, mit den Emotionen, Verletzungen und Bedürfnissen der Partner umzugehen und rasch zu tragfähigen Kompromissen zu gelangen.